Butscher verspricht: „Ich bin topfit, die einzige Verletzung in den letzten Jahren war ein Nasenbeinbruch. Ich kann noch gut und gerne ein paar Jahre beschwerdefrei Fußball spielen. Die, die glauben, ich wäre ein alter Sack, der nicht mehr laufen kann, werden sich wundern. “
Rückblick: Sommer 2006. Der VfL ist aufgestiegen. Bei der Saison-Abschlussparty hinter der Osttribüne feiern Mannschaft und Fans geradezu freudetrunken. Mittendrin ein Typ, der zwar im Allgäu geboren ist, der aber durchaus seine Wurzeln im Pott haben könnte. Schließlich hat er bei seinem ersten VfL-Engagement seine Ehefrau kennengelernt.
Doch zurück zur damaligen Aufstiegsparty, als sich Abwehrspieler Butscher plötzlich, mitten in den Jubelgesängen der Fans, ein Mikrofon schnappt und mit den Bochum-Anhängern ein Schmählied auf einen ungeliebten Nachbarverein anstimmt. Der Boulevard tobte damals und der VfL verhängte offiziell eine Strafe für den Sänger. Sieben Jahre später verrät der Sünder: „Ich brauchte keinen einzigen Euro zu zahlen.“
Doch die Jugendsünden sind Vergangenheit. Mittlerweile ist Butscher stolzer Vater eines zehn Monate alten Sohnes. Und beim VfL soll er nicht nur auf dem Spielfeld die Rolle eines Leitwolfes übernehmen. Neben Marcel Maltritz und Slawo Freier ist Butscher derzeit der Dritte, der die 30-Jahre-Marke geknackt hat. Aber nicht nur deshalb ist er für eine Führungsposition prädestiniert.
Position ist ein gutes Stichwort, denn Butscher passt derzeit perfekt in die Überlegungen des Trainers. Neururer: „Er ist ein Defensiv-Allrounder, der mit seinen 1,89 Meter sehr zweikampf- und kopfballstark ist. Er ist ein Vollprofi, der den VfL und die Stadt kennt und weiß, worauf es im Ruhrpott ankommt.“
"Es war schon fünf nach zwölf"
Von der derzeitigen Mannschaft kennt der Rückkehrer nicht mehr viele Spieler persönlich. „Mit Malte verbindet mich eine enge Freundschaft, Slawo kenne ich auch, mit Andy Luthe habe ich schon mal Golf gespielt. Von der medizinischen Abteilung oder auf der Geschäftsstelle kenne ich ja jedoch fast alle noch“, erklärt Butscher.
Sportliche Sorgen hat er sich über den VfL schon lange gemacht, mehr denn je als er Anfang des Jahres mit Jens Todt und Karsten Neitzel die ersten Kontakte knüpfte. „Einige haben immer nur die guten Spiele gesehen und die Abstiegsgefahr nicht ernst genommen. Aber im Nachhinein muss man klar sagen, bevor Peter Neururer kam, war es für den VfL eigentlich schon fünf nach zwölf.“
Doch bevor er sich wieder voll und ganz mit dem VfL auseinandersetzt, steht Erholung an. Mit Ehefrau Maren, die in Bochum auf eine Stelle als Richterin wartet, war er am Wochenende in Amsterdam. Mit Sohnemann Max geht es zum Wochenstart für zweieinhalb Wochen in die Bretagne. Butscher: „Und dann kann es langsam los gehen. Ich habe in der letzten Saison in Frankfurt nur drei Spiele bestritten, aber die Bilanz war nicht schlecht: Wir haben alle gewonnen.“